Premiere in Dortmund: Am Freitag, 7. Februar 2025, wurde erstmals der Dortmunder Comic-Preis verliehen. CRON verrät, wer die Trophäe entgegennahm und welcher Künstler sie entworfen hat.
Erste Preisträgerin in Dortmund:
Hannah Brinkmann für Gegen mein Gewissen
Der 2019 eröffnete schauraum: comic + cartoon hat Dortmund auf die Comiclandkarte gesetzt. Dessen Kurator Dr. Alexander Braun hat seither publikumsträchtige Ausstellungen mit namhaften Vertretern der Neunten Kunst, aber auch aus dem verwandten Medium des Animationsfilms auf die Beine gestellt. Um den Comicstandort Dortmund weiter zu stärken, vergibt die Stadt Dortmund ab 2024 alle zwei Jahre den mit 10.000 Euro dotierten Dortmunder Comic-Preis. Vonseiten der Stadt heißt es dazu: »Der neue Preis soll nun besonders kreative, künstlerische und innovative Werke des visuellen Erzählens würdigen. Der Begriff ist extra weit gefasst: So können klassische Comics oder Graphic Novels, Bilderbücher, Illustrationen oder Karikaturen berücksichtigt werden.«
Als erste Preisträgerin wurde die gebürtige Hamburgerin Hannah Brinkmann (Foto oben) ausgezeichnet. Die Verleihung fand am vergangenen Freitag, 7. Februar, im Dortmunder Rathaus statt. Brinkmann wurde für ihr 2020 im Berliner avant-verlag erschienenes Debüt Gegen mein Gewissen geehrt (zu einer Rezension geht es hier). Mit ihrer Graphic Novel, die aus ihrer eigenen Familiengeschichte schöpft und von ihrem Onkel Hermann Brinkmann und dessen tragisch endender Auseinandersetzung mit der Wehrpflicht handelt, setzte sich Brinkmann gegen ihre Kolleginnen Zeina Abirached (Pinao Oriental), Nele Jongeling (Emil:ia) und Ika Sperling (Der Große Reset) durch, die es neben Brinkmann auf die Shortlist der Jury geschafft hatten. »Ich fühle mich sehr geehrt, die erste Preisträgerin des Dortmunder Comic-Preises sein zu dürfen, der einer der wenigen Preise in Deutschland ist, die exklusiv Comics ehren«, sagte Brinkmann.
Der Jury unter Vorsitz des Dortmunder Kulturdezernenten Jörg Stüdemann gehörten die Ratsmitglieder Dominik De Marco, Stefan Dondrup, Matthias Dudde und Joachim Pohlmann, die Fachpreisrichter Dr. Alexander Braun, Andreas Platthaus (Autor und Journalist), Dr. Véronique Sina (Medienwissenschaftlerin), Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor der Kulturbetriebe) sowie die nicht stimmberechtigten Sophia Paplowski vom schauraum: comic + cartoon und Isabel Pfarre vom Kulturbüro Dortmund an.
Die Jury begründet ihr Urteil wie folgt: »Hannah Brinkmann gelingt es in herausragender Weise, den politischen Diskurs der jungen Bundesrepublik und die Frage, ob ein Staat berechtigt sein kann, über das Gewissen seiner jungen Bürger zu entscheiden, mit dem persönlichen Schicksals ihres Onkels zu verknüpfen, den sie nie kennengelernt hat: eine gleichermaßen meisterliche wie empathische und somit äußerst preiswürdige Leistung.«
Der Saal im Dortmunder Rathaus war gut besucht.
Die Laudatio hielt Dr. Alexander Braun, Kurator des schauraum: comic + cartoon, Comichistoriker und -journalist.
Brinkmann erhielt den Preis, der auf den Namen »Dodo« hört, aus den Händen des Dortmunder Oberbürgermeisters Thomas Westphal. Bei der Trophäe handelt es sich um einen Entwurf von Ralf König; die fertige Plastik stammt von Carsten Sommer.
Brinkmann selbst zeigte sich begeistert: »Ich freue mich unglaublich, dass Gegen mein Gewissen nochmal eine solche Aufmerksamkeit geschenkt wird. Sowohl persönlich als auch politisch verliert Hermanns Geschichte für mich nicht an Bedeutung, und diese Ehrung würdigt auch das.« Und sie fügte an: »Ich danke der Stadt Dortmund für die Initiative dieses Preises und freue mich schon auf die zahlreichen Comiczeichner*innen, die ihn nach mir bekommen dürfen.«
Oberbürgermeister Thomas Westphal überreicht Hannah Brinkmann den Dortmunder Comic-Preis ...
... der auf den schönen Namen »Dodo« hört.
(Quelle: Stadt Dortmund)
[ALFONZ-Redaktion]
Fotos © Siegfried Scholz