Der Berliner Comiczeichner Sebastian Strombach hat im Verlag Urbanophil unter dem Titel Jeck einen Comic über den Kölner Dom herausgebracht. Im Cöln Comic Haus wird morgen die gleichnamige Ausstellung eröffnet. CRON verrät, worum es geht.
Ein »Architekturcomic«
der etwas anderen Art
»Mer losse d'r Dom en Kölle, denn do jehöt hä hin«, sangen die Kölner Urgesteine Bläck Fööss. Ganz richtig, aber was treibt einen Berliner Comiczeichner und ausgebildeten Architekten dazu, über das Kölner Wahrzeichen einen fast 250 Seiten dicken Comic zu zeichnen? Sebastian Strombach erhellt diese Frage in einer sehr persönlichen Rahmenhandlung. Dazwischen aber steht der Dom im Mittelpunkt beziehungsweise Köln und die Kölner. Ähnlich wie in seinem Buch zum Berliner Schloss (auch bei Urbanophil: Verrückt, 2020) schlägt Strombach einen großen geschichtlichen Bogen und stellt das Gebäude, seine Entstehung und Veränderung in den Mittelpunkt – es handelt sich also gewissermaßen um einen »Architekturcomic«, allerdings nicht in der Tradition von Schuiten/Peeters, wo zwar viel Gewicht auf die städtischen Bauten gelegt wird, sie aber doch weitgehend Kulisse bleiben.
Strombach wechselt zwischen Draufsichten auf die Kölner Stadtlandschaft und fantasievoll aufbereiteten historischen Episoden, naturgemäß mit wechselnden Protagonisten. Er beginnt weit vor dem Bau des Doms und benutzt einige Tricks, um Kontinuitäten herzustellen – so sind die sich über Jahrhunderte mit den weltlichen Herrschern streitenden Erzbischöfe immer gleich gezeichnet und auch Kaiser und Päpste immer gleich ausgestattet.
Strombach hat einen Comic vorgelegt, auf den man sich einlassen muss, nicht nur wegen der vielen Informationen, sondern auch, weil die Bandbreite der Episoden sowie die verschiedenen Zugänge den Leser herausfordern. Es ist durchaus ratsam, ab und zu zurückblättern und sich noch einmal der Zusammenhänge zu vergewissern. Aber es ist Strombach eindrucksvoll gelungen, großartige Ansichten des entstehenden (und irgendwie immer noch nicht völlig fertiggestellten) Doms mit Einblicken in das Kölner Stadtleben sowie historischen Kontroversen und einer Fülle an Informationen zu verbinden.
Wer sich Strombachs Zeichnungen – und Installationen! – näher anschauen will, kann das ab Samstag, 22. Februar, im Cöln Comic Haus tun. Die Vernissage der Ausstellung ist am 22. Februar von 15 bis 19 Uhr in Anwesenheit des Künstlers. Der Eintritt ist frei.
[Thomas Greven]
Abbildungen: © 2025 Sebastian Strombach, Urbanophil / Cöln Comic Haus
Die nackten Fakten:
Ausstellung Jeck
Cöln Comic Haus
Bonner Straße 9
50677 Köln
Öffnungszeiten ab 24. Februar:
Montags und samstags 15:00 bis 17:00 Uhr
Eintritt frei
Weiterführende Links:
Zur Ausstellung im Cöln Comic Haus geht es: hier
Zum Comic Jeck im Verlag Urbanohil geht es: hier