Frisch Gelesen Folge 223: Hellblazer – Gefallene Engel 1

»Gehen wir was trinken.«


FRISCH GELESEN: Archiv


Hellblazer – Gefallene Engel Band 1

Story: Tom Taylor
Zeichnungen: Darick Robertson

Panini Comics
Hardcover | 52 Seiten | Farbe | 13,00 €
ISBN: 978-3-7416-2254-0

Genre: Thriller, Horror

Für alle, die das mögen: The Boys, Batman, Swamp Thing



Wenn man John Constantine mit einem Wort beschreiben müsste, kommt mir dieses als Erstes in den Sinn: Troublemaker. Ein Blick ins Oxford Wörterbuch zeigt, wie richtig man damit liegt, denn dort heißt es: »A person who habitually causes difficulty or problems, especially by inciting others to defy those in authority.« Constantines Persönlichkeit auf den Punkt gebracht! Der zieht man nun einfach wie gehabt einen Trenchcoat an, hängt eine Zigarette in den Mundwinkel und los geht die wilde Fahrt. Und tatsächlich bemüht sich Tom Taylor hier in diesem ersten Teil (von insgesamt drei) wirklich redlich, uns genau diesen Constantine näher zu bringen. Und zwar GANZ von vorn.


Schon als Bengel ausgebufft: John Constantine mit Fluppe – früher und heute.


Richtig, wir starten bei seiner Geburt. Der Klappentext verspricht, die Anfänge des Dämonenjägers zu beleuchten und ihn uns gleichzeitig in Höchstform zu präsentieren, aber man ahnt es: Auf 52 Seiten bleibt dafür nicht allzu viel Platz. Und so lernen wir den guten John zwar wirklich schon bei seiner Geburt kennen und verweilen ein paar Seiten in wegweisenden Kindertagen, aber der Hauptteil der Geschichte spielt dann doch in der Gegenwart. In der fallen Männer vom Himmel. Buchstäblich. Klingt cool, wenn die Weather Girls es in einen Song packen, aber so im echten Leben ist das doch eher unappetitlich. So ein mittelalter, nackter Mann, der mit aufgeschnallten Engelsflügeln aufgespießt auf einem Kirchturm »landet« ... Geht so. Eine alte Bekannte aus Johns Kindertagen ist zufällig einer der ersten Zeugen am Tatort, hello again! Na, wenn das nicht für Gesprächsstoff sorgt! Und als ob das nicht schon verrückt genug wäre, entdeckt unsere okkulte Spürnase auch noch ein vertrautes Gesicht in den Reihen der Schaulustigen. Problem: Der ist eigentlich schon lange tot. Und so beginnt sich der Kreis zu schließen aus alten und neuen Bekannten und die Frage, woher die Flügel kommen, wo man die gefälligst reklamieren kann (denn offenkundig taugen die ja nix!) und was zur Hölle da eigentlich los ist. Denn ihr ahnt es: Schon bald schlägt der zweite Fluganfänger auf …


Wie bei den Weather Girls, nur nicht so appetitlich: Es regnet Engel.


Ich muss zugeben: Auch wenn mich Reboots mittlerweile mehr nerven als erfreuen (man muss ja nicht jedes Jahr neu anfangen, oder?), ist die Geschichte an sich superspannend und versprüht hübsch Mystery-Horror-Flair. Nicht so hübsch finde ich persönlich die Zeichnungen von Darick Robertson. Sein aus The Boys bekannter Stil ist sehr grob und wirkt meiner Meinung nach nicht besonders modern oder frisch. Für mich also eher ein match made in hell, für Fans von The Boys aber vermutlich made in heaven.


Und wie bei The Boys: Darick Robertsons Zeichnungen wirken nicht gerade frisch.


Kurz kritisch anmerken möchte ich auch die aktuelle Praxis, insgesamt circa 150 Seiten auf drei Hardcover-Bände aufzuteilen. Auf den ersten Blick wirken 13 Euro zwar in Ordnung, aber letztendlich bekommt man ja nur 52 Seiten, und das ist dann eben doch ein wenig happig.

[Joanna Gawronska]

Abbildungen © 2021 Panini Comics / Tom Taylor, Darick Robertson


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