Eierköpfe: Freund und Käse packen aus

Eierköpfe Autoren Selbstporträt

Ab Mai sind die »Eierköpfe« wieder da: die aus ZACK bekannten,  wohlgenährten Funny-Figuren aus der Feder von Frank Freund und Michael Käse. CRON befragte gestern die beiden Comic-Zeichner, die zum Höhepunkts der rheinländischen Karnevalszeit gut gelaunt Auskunft gaben.

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Interview mit Frank Freund und Michael Käse

 Eierköpfe im MittelalterSie veröffentlichten nicht viel, aber was sie veröffentlichten, ist immer noch lustig. Auch wenn so manches aus der Kategorie »Insidergag« ist, kann man sich dem Charme der Eierköpfe nicht entziehen, besonders wenn man, wie die beiden Düsseldorfer Comic-Zeichner, in den 1970er und 1980er Jahren das ZACK Magazin gelesen hat.

Im Mai erscheint das erste Album von Freunde und Käse (CRON berichtete), nicht bei einem deutschen Verlag, sondern im belgischen Kleinverlag Hauwaerts Uitgeverij. Dieser hat bereits eine flämische Version publiziert, die CRON vorliegt. Matthias Hofmann stellte dem lustigen Duo ein paar schnelle Fragen.


 

 Eierköpfe: Michael Käse und Frank FreundZum Aufwärmen wäre es ganz schön zu erfahren, wer ihr seid … und woher ihr kommt … und was ihr tagsüber so macht?

[Michael Käse]: Huihuihui … das ist ja wie bei der Kinderüberraschung … gleich drei Fragen auf einmal …

[Frank Freund]: Hahaha [lacht] Also … ich bin der Frank, komme aus Düsseldorf und arbeite tagsüber in einem bürgerlichen Beruf, damit ich abends etwas zu futtern habe …

Bei Michael ist es genau so.

[MF]: He … ich futtere auch tagsüber!

Man merkt, dass ihr gut in Rosenmontagsstimmung seid. Humor ist schon mal wichtig, wenn man einen guten Funny-Comic machen will. Wie habt ihr euch kennengelernt?

[MF]: Frank und ich kennen uns bereits seit der Schulzeit, wo wir die anregenden und lehrreichen Unterrichtsstunden genutzt haben, um die ersten Entwürfe der »Eierköpfe« zu gestalten.

[FF]: Ja, ja … die Lümmel von der ersten Bank [grinst].

Eure Comics entstehen in Kollaboration. Beide texten und zeichnen, richtig? Wie muss man sich das konkret vorstellen?

[FF]: Zuerst lockt mich Michael, mit einer Hand voll Leckereien, in seine Wohnung. Mit vollem Magen überlegen wir dann, mit welchen wahnsinnigen Geschichten wir die Welt revolutionieren können … und los geht´s … wir werfen uns die tollsten Ideen an die Köpfe und so nimmt die Geschichte langsam Gestalt an.

[MK]: … in Form von Scribbel-Seiten, die wir zusammen gestalten. Die Texte sind meistens noch nicht so wichtig und werden später eh noch mehrmals von uns überarbeitet. Auf diese Weise arbeiten wir uns Seite um Seite weiter.

[FF]: Danach muss Michael sich etwas gedulden, bis ich ihm die ersten Schwarzweiß-Seiten präsentieren kann … Zunächst mache ich das, was die meisten Comiczeichner so machen … pencilln, inken und radieren. Dann wird gescannt, im Computer gefrickelt und koloriert.

Zum Teil gebe ich Michael die Bilddateien, damit er mich beim kolorieren unterstützt. Und dann sind die Prachtstücke fertig.

Eierköpfe TitelbildWie entstand die Idee zu den »Eierköpfen«?

[MF]: Da war dieses merkwürdige weiße Ding beim Frühstück! Nein, Quatsch …

Während unserer Schulzeit habe ich leider viel zuviel Fernsehen geguckt. Ein Bohnen-Werbespot inspirierte mich dann, eigene Figuren zu zeichnen.

[FF]: Ja, natürlich hat er dies im Unterricht getan …

Und als ich diese coolen »Bohnies« sah, konnte ich nicht widerstehen selber welche zu Papier zu bringen … allerdings sahen meine Figuren eher aus wie Birnen … auf  einem der ersten »Ölgemälden« von Toby Grün, dem Helden aus »Urlaub in Paris«, habe ich seine Hautfarbe auch »grün« gestaltet.[MF]: Die Form dieser Ur-Birnen hat sich dann im Laufe der Jahre zu den Eierköpfen entwickelt. Frank zeichnete immer mehr Details hinzu, wie Kleidung, Zähne, Haare, und die Figuren wurden immer menschlicher.

[FF]: Haha … ja wirklich … die Dinger sehen total menschlich aus [lacht]!

Und was die Details angeht … tatsächlich, früher waren die »Eierköpfe« nackt … und ich hatte besonders viel Spaß die weiblichen »Eierköpfelinchens« zu zeichnen!

[MF]: Ja, klar … [lacht]

Edar Wallaceà la EierköpfeWie entstand der Kontakt zu ZACK?

[MF]: Was soll ich sagen … Frank war jung und brauchte das Geld … hehe.

[FF]: Oh ja … das waren noch Zeiten … [denkt oder träumt?] … äh ja, also … ich gehöre ja zu der 70er-Jahre-ZACK-Generation und als 1999 die neue ZACK-Ära eingeläutet wurde, kam mir direkt die Idee zu der Geschichte »Urlaub in Paris«, mit der ich dann in der Nachwuchsecke in Heft 3 gelandet bin.

Aus beruflichen und familiären Gründen ging es dann jedoch erstmal nicht weiter … bis wir es einige Jahre später erneut versuchten.

Dank Martin Surmann und Mirko Piredda, den damaligen Chefredakteuren, hat es dann mit »Verdammt, das Ruder klemmt!« wieder geklappt …

Die Leserresonanz war damals recht gut. Wieso ging es nicht weiter?

[FF]: Ich denke, es lag bzw. liegt an dem Wechsel des Chefredakteurs und dem damit verbunden Richtungswechsel des Magazins.

[MK]: Außerdem waren wir mit dem Konzept und der weiteren Ausarbeitung unseres ersten Albums voll ausgelastet.

[FF]: … beziehungsweise habe ich mich im Gehege der Alligator-Farm getummelt. Die »Alligatoren« publizieren mit viel Herzblut und vollem Einsatz die aktuellen PERRY – Unser Mann im All Comics.

Wer kam auf die Idee, die Eierköpfe in Belgien zu veröffentlichen?

[MK]: Auf Anfrage von Etienne Hauwaerts über Martin Surmann wurden zunächst unsere ZACK-Geschichten im belgischen P@PER-Magazin veröffentlicht … von Etienne kam dann auch die Anfrage für ein komplettes Album.

Eierkopf auf ReisenSind neue Abenteuer denkbar?

[FF]: Klaro! Ideen haben wir sicherlich noch viele!!

[MF]: Jeder neue Comic mit Frank ist ein Abenteuer! [lacht]

Was ist euer nächstes Comic-Projekt?

[FF]: Wir sind weiterhin mit unserem monumentalen »Meisterwerk« beschäftigt. Eine Knallergeschichte mit den »Kreaturen« aus den 30er-Jahren-Horrorfilmen.

Da das Kolorieren immer so elend lange dauert, wollen wir zunächst erstmal eine Schwarzweiß-Version der über 100 Seiten starken Geschichte fertig stellen. Wobei natürlich eine Farb-Version fest eingeplant ist … eine Mumie mit grüner Haut kommt einfach besser [grinst].

[MK]: Und zur Entspannung gibt es demnächst eine pfiffige Parodie zu der kultigsten Krimifilmreihe der 60er Jahre … ich sage nur »Hallo, hallo … hier spricht Edgar Wallace!« … hehe …

[FF]: Wir wollen schließlich unseren kulturellen Auftrag für Deutschland erfüllen … [beide lachen]

Das mir vorliegende Teaser-Bild sieht ja schon mal vielversprechend aus. Viel Erfolg und wir behalten euch auf jeden Fall im Auge. [lacht sinister]

Abbildungen/Foto © Frank Freund & Michael Käse