Hinweis zu ALFONZ Nr. 2/2025

Aufgrund der nicht korrekten Übernahme der Druck-PDFs bei der Weiterverarbeitung fehlen auf fünf Seiten der aktuellen Ausgabe unseres Comicreporters letzte Sätze von Rezensionen und Kurztexten. Hier gibt es ein PDF mit allen fünf Seiten.


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Frisch Gelesen Folge 436: Aurora und der Ork

 

»Und machst du dich nicht sauber?«
»Nein, ich lecke mich später ab, wenn ich wieder Hunger hab.«


FRISCH GELESEN: Archiv


Aurora und der Ork Band 1: »Ein Neuer an der Schule«

Story: Lewis Trondheim
Zeichnungen: Lewis Trondheim


Aurora und der Ork Band 2: »Gestrandet bei Elfen«

Story: Lewis Trondheim
Zeichnungen: Lewis Trondheim

Reprodukt
Softcover | je 64 Seiten | Farbe | je 15,00 €
ISBN: 978-3-95640-436-8 | 978-3-95640-463-4

Genre: Funny mit Fantasy-Elementen

Für alle, die das mögen: Ralph Azham oder Kaput & Zösky, nur dass Kinder hier auch mitlesen können



Lewis Trondheim, diesem alten Tausendsassa, ist ein weiterer großer Wurf gelungen. Der immerschaffende, nimmermüde Comiczeichner greift in seinem im Reprodukt Verlag neu erschienenen Werk Aurora und der Ork zu altbewährten Mitteln, Themen und Genres. Gleichzeitig glückt es ihm aber, eine neue Welt zu erschaffen und eine neue Facette seines Schaffens zu beleuchten.

Wir befinden uns an einer Schule irgendwo in Frankreich und werden gleich mitten reingeschleudert. Die Klasse bekommt einen neuen Schüler und dummerweise wird er neben Aurora gesetzt. Vielleicht hätte sie nicht mal etwas gegen einen neuen Banknachbarn, wenn es sich bei dem Neuen nicht um einen Ork handeln würde! Und anscheinend ist sie die Einzige, die ihn als einen solchen erkennt. Sonst scheint es niemand merkwürdig zu finden, dass er den Hund des Rektors essen will – in einem Happs, versteht sich – oder immer eine dicke Holzkeule mit sich herumträgt. Und da der Gute doch recht aufgeschmissen ist in unserer Welt – man darf vom Buffet in der Kantine alles essen, bis auf die Dame hinter dem Tresen! –, nimmt sich Aurora gezwungenermaßen seiner an und zeigt ihm, wie das Leben so läuft.

Muss es unbedingt der hier sein ..?

Doch so schnell, wie unser Ork aufgetaucht ist, verschwindet er auch wieder. Türen sind für ihn Portale zwischen seiner und unserer Welt, die er aber nicht steuern kann und ihn immer wieder unvermutet hin- und herkatapultieren. So lebt er seinen Alltag zwischen Schulbank drücken und Elfen metzeln, bis sich die Portalmagie auch auf Aurora überträgt und plötzlich beide in der Ork-Welt landen.

Trondheim arbeitet in Aurora und der Ork mit der Verbindung aus Funny und fortlaufender Erzählung, wie er es bereits in Comics wie Ralph Azham oder Kaput & Zösky getan hat. Jede Seite ist als abgeschlossener Gag zu lesen, die aber inhaltlich aufeinander aufbauen. Das Schulszenario spricht eine deutlich jüngere Leserschaft an, ist aber trotzdem ein All-Ager im besten Sinne und lässt sich auch prima gemeinsam mit Kindern lesen.

Zeichnerisch ist Aurora und der Ork stilsicher und in Trondheims einzigartigem, aber typischen Stil, den wir von Herr Hase oder Die Fliege kennen, zu Papier gebracht. Unser namenloser Ork – schließlich hat er noch keine tausend Elfen getötet und noch kein Recht auf einen eigenen Namen – ist ein knuffiges Kerlchen, das primär aus Maul und Eierkopf besteht und von dessen Grimassen viel des Humors der Reihe ausgeht.


In der Welt des Orks ist Aurora nun diejenige, die sich nicht zurechtfindet.


Dass nach jeder Seite die Möglichkeit besteht, abzusetzen und zu einem späteren Zeitpunkt weiterzulesen oder aber dranzubleiben und sich noch einen weiteren Gag reinzupfeifen, macht den Reiz des Comics aus. Die Geschichte weist einige spannende Wendungen auf, gleichzeitig wirkt der Genuss leicht und schnell. Trondheim beweist mal wieder, dass er nicht nur zeichnerisch brilliert, sondern auch das Storytelling auf hervorragende Weise beherrscht.

[Mechthild Wiesner]

Abbildungen © 2025 Reprodukt / Lewis Trondheim


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