Hinweis zu ALFONZ Nr. 2/2025

Aufgrund der nicht korrekten Übernahme der Druck-PDFs bei der Weiterverarbeitung fehlen auf fünf Seiten der aktuellen Ausgabe unseres Comicreporters letzte Sätze von Rezensionen und Kurztexten. Hier gibt es ein PDF mit allen fünf Seiten.


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Frisch Gesehen Folge 2: Ironheart

»Tony-Stark-Technik. Doctor-Strange-Magie. Und Miles-Morales-Charme«


Ironheart

Drehbuch: Chinaka Hodge, Francesca und Jacqueline Gailes u.a.
Regie: Samantha Bailey, Angela Barnes

Disney+
6 Episoden | je ca. 40 bis 50 Minuten

Genre: Superhelden

Für alle, die das mögen: die Comicfiguren Miles Morales, Black Panther, Captain Marvel und Iron Man



Seit 25. Juni 2025 läuft Ironheart bei Disney+. Damit erscheint die sechsteilige Miniserie nach dem bei Kritikern und Zuschauern gefeierten, kommerziell leider nicht übermäßig erfolgreichen Kinofilm Thunderbolts* und nach der beeindruckend starken Serie Daredevil: Born Again. Im Vorfeld bemängelten manche Stimmen, dass Ironheart noch ein Überrest der für manche Konsumenten zu »woken« fünften Marvel-Phase sei, in der mitunter etwas zu bemüht Botschaften von Emanzipation, Diversität und von eher links-liberalen Weltbildern transportiert werden sollten. Zu schnell, zu viel, zu platt wurde qualitativ Halbgares veröffentlicht, siehe die schrecklichen Computereffekte der Serie She-Hulk und des Kinofilms Ant-Man 3. Doch was taugt Ironheart? CRON klärt auf.

Wer ist Ironheart?

Riri Williams trat erstmals 2016 in Invincible Iron Man Vol. 3, Heft Nr. 7 als Ironheart auf. Die Figur wurde von Autor Brian Michael Bendis und Zeichner Mike Deodata geschaffen.

Seit wann gibt es Ironheart im MCU?

Black Panther: Wakanda Forever führte die Figur 2022 in das Marvel Cinematic Universe (MCU) ein.

Was muss ich gesehen haben, um mühelos bei Ironheart einsteigen zu können?

Es ist sinnvoll, Black Panther: Wakanda Forever vorab gesehen zu haben, aber es ist keine Notwendigkeit. Die Serie ist selbsterklärend und greift die vorherigen Ereignisse kaum auf.


Dominique Thorne spielt die geniale Erfinderin Riri Williams

Worum geht's bei Ironheart?

Riri Williams (Dominique Thorne) ist ein Technikgenie. Ihre Schulzeit liegt noch nicht lange zurück, beruflich geht es langsam bergauf. Sie kommt nicht aus reichem Elternhaus wie Tony Stark und doch hat sie eine ganz ähnliche Rüstung gebaut. Aber sie braucht mehr Geld, um voranzukommen. Dabei gerät sie in kriminelle Machenschaften und lernt mehr über ihre eigene Version der Künstlichen Intelligenz (bei ihr ist es nicht Jarvis, sondern eine alte Freundin, die sich gerne in den unpassendsten Momenten zu Wort meldet). Im Laufe der Ereignisse tauchen magische Elemente auf und am Ende offenbart sich ein aus den Comics bekannter, im MCU allerdings neuer Schurke, der ganz okay eingeführt wird; kein Thanos, aber zum Glück auch kein M.O.D.O.K., der in Ant-Man 3 so völlig verschenkt wurde. Und wie im Kino gibt es wie gewohnt eine Szene nach dem Abspann der sechsten und letzten Folge.


Einer von Riris Gegenspielern

Lohnt sich Ironheart?

Wenn Fantastic Four im Juli 2025 so gut wird, wie vom Rezensenten erhofft, dann dürfte Ironheart relativ schnell verblassen. Die Serie erreicht leider weder den Witz und Charme der Thunderbolts* noch die Tiefe von Daredevil. Aber sie ist doch besser als erwartet oder wohl eher: besser als befürchtet. Zum Glück fehlt der überdrehte, in den Comics ansprechende, im MCU leider eher peinlich-alberne Humor einer Ms. Marvel. Riri ähnelt tatsächlich dem charmanten Miles Morales, der eben nicht einfach nur eine diverse Spider-Man-Version ist, sondern eine Klasse für sich. Riri ist sympathisch, cool und ernsthaft. Die Musik und Aufnahmen, die ihre Heimat Chicago inszenieren sollen, wirken frisch und bringen Spaß. Leider kommt der von ihr entwickelte Anzug viel zu kurz, wird zu oft in Innenräumen und im Grunde etwas willkürlich eingesetzt.


Etwas willkürlicher Einsatz der Rüstung, die an jene Iron Mans erinnert

Interessanter ist das Innenleben der Figur, die versucht, den Verlust ihrer besten Freundin zu verarbeiten. Die Gegenspieler wirken okay. Der Schlusskampf ist unterwältigend langweilig und eine Bindung wie zu Tom Holland als Spider-Man oder gar Robert Downey Jr. als Iron Man geht man zu Dominique Thorne als Ironheart nicht ein. Und doch ist es gut, dass es Ironheart gibt. Und es ist gut, dass die Miniserie Elemente enthält, die ignorante oder intolerante Menschen als »woke« diffamieren werden, etwa eine Figur, die nicht ganz eindeutig männlich oder weiblich, dafür aber stark geschminkt und schillernd und ganz organisch Teil der Crew ist – das ist total okay so. Schwarze sind hier auch nicht komplett unter Schwarzen wie in Wakanda, sondern Teil einer Gemeinschaft mit Latinos, Weißen und welcher Ethnie auch immer, und auch das ist nicht »woke«, sondern Normalität in den USA und erst recht bei Marvel.


Die Action kann sich sehen lassen

Politik und Tagesaktuelles beiseitegelassen: Ironheart ist besser, als der Trailer vermuten ließ. Im Gegensatz zu den Eternals (2021), The Marvels (2023), Secret Invasion (2023) und Agatha All Along (2024) stimmt der Mix aus Action, Spaß und Figuren, die spannend sind und unterhaltsame Abenteuer erleben.

[Stefan Svik]


Abbildungen © 2025 Disney+ / Marvel Television