Kurios. Auf der Suche nach Comicstoffen, die man veröffentlichen könnte, ist man beim Comic Club Hannover (kurz: CCH), dem Kleinverlag von Bernhard Maas, an einem ungewöhnlichen Ort fündig geworden.
Über zehn Jahre schlummerten die Druckvorlagen zur historischen Serie Moira – Sklavin in Rom in der sogenannten »Schublade«. Zu lange für Eckard Friedrich, dem Vorbesitzer des CCH, um sich daran zu erinnern, woher er überhaupt die Vorlagen hat. Nach Recherchen des COMIC REPORTs erschien der Comic als Moira: Esclavos de Roma in den 1970er Jahren im portugiesischen Magazin Jurnal de Cuto.
Die Abenteuer der Sklavin Moira und ihrem Beschützer Thorkill wurden gezeichnet von Alberto César Salinas. Insgesamt sind acht Großbände beim CCH geplant. Die ersten beiden Hefte sind vor wenigen Tagen erschienen. Zu den bekanntesten Arbeiten des Argentiniers Salinas gehört der Comic Dago, den er nach Texten des Paraguayers Robin Wood zeichnete. Dago wurde in Europa u.a. im italienischen Magazin Lanciostory veröffentlicht.
Alberto Salinas ist übrigens der Sohn von José Luis Salinas, der in den 1950er und 1960er Jahren den preisgekrönten Zeitungscomic Cisco Kid zeichnete (auf Deutsch 43 Hefte beim CCH). Diese Serie erlebt in den USA gerade eine Renaissance und wird von Classic Comics Press für eine fünfbändige Gesamtausgabe aufbereitet. Der erste Band von The Cisco Kid – The Complete Dailies soll im Frühjahr 2011 erscheinen.
Moira – Sklavin in Rom ist besonders interessant für Freunde nostalgischer Heftcomics, die sich gerne aus dem üblichen Wäscher-Dunstkreis hinauswagen. Mit einer Auflage von lediglich 250 Exemplaren pro Heft wird sie nicht in jedem Comicladen zu finden sein. Auf jeden Fall ist sie ein Anwärter auf die coolste Serien-„Secret Origin“-Story des Jahres 2011.
Der CCH hat keine eigene Homepage, kann aber über diesen Link kontaktiert werden: CCH.
FRISCH ERSCHIENEN
MOIRA - SKLAVIN IN ROM
CCH | 32 Seiten | s/w | Heftformat, 17 x 24 cm | je €9,90
Band 1: Die neue Herrin
Band 2: Ein tückisches Rennen