»Man ist nie mächtiger, als wenn man bereit ist, Macht aufzugeben.«
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Masters of the Universe: Die Schmiede des Schicksals
Story: Tim Seeley
Zeichnungen: Eddie Nunez
Panini Comics
Softcover | 104 Seiten | Farbe | 15,00 €
ISBN: 978-3-74164-292-0
Genre: Fantasy, Science Fiction
Für alle, die das mögen: He-Man and the Master of the Universe, Conan der Barbar, Actionfiguren, 1980er-TV-Zeichentrickserien
An diesem Muskelprotz kommt man derzeit nur schwer vorbei: 2026 erscheint voraussichtlich ein neuer Kinofilm, die Neuauflage der klassischen Mattel-Actionfiguren ist bereits seit einigen Jahren wieder im Handel erhältlich und Kevin Smith brachte mit der Netflix-Serie Masters of the Universe: Revelation (2021) He-Man in einer zeitgemäßeren Version als Fernsehserie zurück. Im Gegensatz zu Marvel und DC, von deren Superhelden es ebenfalls Actionfiguren gibt, deren Ursprünge und der Fokus aber zuallererst auf den Comics lag, sind die Comics von He-Man und den Masters of the Universe als eine Art trojanisches Pferd entstanden. Denn der Barbie-Konzern wollte ein Stück vom Actionfigurenkuchen abhaben und dafür war Fernsehwerbung in den 1980er-Jahren das Mittel der Wahl, gerade dann, wenn man anders als Star Wars keinen Kinofilm zu bieten hatte, der die Jugend faszinierte. Den Figuren wurden Minicomics beigelegt und Filmation lieferte eine Zeichentrickserie fürs Kinderfernsehen. Im Grunde diente die Serie, ähnlich wie bei G. I. Joe und MASK, vor allem als Dauerwerbesendung für die Spielzeugfiguren und Fahrzeuge.
Der allseits bekannte He-Man, hier auf einer Seite aus dem englischsprachigen Original
Masters of the Universe: Die Schmiede des Schicksals fühlt sich wie eine Zeitreise zurück in die Samstagvormittage der 1980er- und 1990er-Jahre an. Das Cover des Comics erinnert etwas an Revelation und er wird auch als Vorgeschichte zu der Netflix-Show angepriesen, hat mir dieser aber praktisch keine Anknüpfungspunkte. Im Grunde ist der Comic eine reifere und bessere Version der Filmation-Episoden.
Der unreife Prinz Adam ist nicht der einzige unterschätzte Junge in Eternia. Auch auf dem Inselstaat Anwat Gar gibt es mit Dash einen jungen Mann, der seinen Eltern mehr Kummer als Stolz bereitet. Mit einer List treibt Evil-Lyn im Auftrag ihres Herrn Skeletor einen Keil zwischen die Mannen von König Randor und dem Volk der Gar, welche über eine mächtige Waffe verfügen, namentlich: die Schmiede des Schicksals. Wie gehabt versucht Skeletor erneut Schloss Grayskull zu erobern und die absolute Macht über den Planeten Eternia zu erlangen.
Nostalgisch wie eine Zeitreise zurück in die Samstagvormittage der 1980er- und 1990er-Jahre
Das ist nicht besonders originell, aber von der cheesy Moralpredigt am Ende einer jeden 1980er-TV-Episoede einmal abgesehen, hat auch der Comic alles, was zum gewohnten Bild gehört: Ohne besonderen Grund werden Fahrzeuge und Figuren in eine Story geworfen, die Fantasy, Science Fiction, das Erwachsenwerden, Liebe, Freundschaft, Intrigen, Abenteuer und Kämpfe zu einer kurzweiligen Unterhaltung für zwischendurch mixt. Fastfood-Entertainment ohne Nährwert, das nie, nie, niemals so berührend, relevant oder unterhaltsam wie ein durchschnittlicher Marvel-Comic aus der Ära Stan Lee, Jack Kirby, Steve Ditko und Co ist. Schnell konsumierbare und ebenso schnell wieder vergessene Unterhaltung für Kinder eben.
Also lohnt sich der Comic nicht? Wer He-Man schon immer langweilig und albern fand, wird auch mit Revelation und mit diesem Comic wenig anfangen können. Dennoch hat Skeletor Potenzial als spaßig-tragischer Möchtegern-Schurke. Alles sieht schön bunt aus, das Gehirn darf auf Urlaubsreise gehen und Nostalgiker und glühende Fans von den Masters of the Universe bekommen mit diesem Comic sehr originalgetreue Unterhaltung geboten.
[Stefan Svik]
Die Bösewichte Skeletor und Evil-Lyn dürfen nicht fehlen
Abbildungen © 2025 Panini, Dark Horse / Tim Seeley, Eddie Nunez
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