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Der Stand der Dinge bei YPS – Interview mit Christian Kallenberg

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Zwei Jahre nach dem Neustart des Gimmick-Magazins Yps als Premiummagazin für jung gebliebene Männer (»Eigentlich sind wir doch schon erwachsen«) geht es der Zeitschrift gut. Frisch erschienen ist Yps Nr. 1266 (mit Survival-Werkzeug) und CRON nahm das zum Anlass, um sich mit Chefredakteur Christian Kallenberg über den Stand der Dinge zu unterhalten.

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Das neue Yps zeigt, wie man in der Wildnis überlebt

YPS Abenteuer Handbuch 2014Auf dem Cover des eintausendzweihundertsechsundsechzigsten Yps kleben gleich zwei Gimmicks: ein 100-seitiges Abenteuer-Handbuch mit Vorwort von Rüdiger Nehberg und ein Survival-Werkzeug für die Brieftasche, ein »Überlebens-Tool« mit zehn Funktionen. So ausgerüstet hat man tief im Wald nicht nur ein Lineal, ein Messer oder einen Flaschenöffner dabei, sondern auch Schraubenschlüssel in verschiedenen Größen oder eine Säge. Welche Art von Bäumen man mit letzterem zersägen kann, muss der Leser für sich entscheiden, aber das Handbuch ist schon alleine eine bemerkenswerte Zeitreise in alte Baumhütten- und Mitten-in-der-Wildnis-Zelten-Tage.

Neben all den Artikeln und Fotos zu Retro-Themen über Tischfußball, Insektenküche, Zeichentrickserien der 1980er oder Game-Konsolen-Klassiker, welche den Nostalgiegefühlen der Zielgruppe auf die Sprünge helfen sollen, sticht ein Beitrag heraus: ein langes Interview mit Hubert Kah, der ziemlich in die Jahre gekommenen Neue-Deutsche-Welle-Ikone (»Sternenhimmel«). Dort erzählt der gealterte Popstar, der zuletzt für kuriose Momente in der Promi-Big-Brother-Show sorgte, über seine Erfolge, aber vor allem auch von seinen Depressionen. Das ist einerseits eine schonungslos ehrliche Offenbarung über die Schattenseiten des Starlebens, anderseits könnte es eine neue Richtung vorzeigen, in welche das reinkarnierte Yps gehen kann, indem es einen Yps-Themenaufhänger nimmt, und daraus Texte, wie tiefer gehende Interviews oder journalistisch anspruchsvollere Beiträge, entstehen, die so auch im Playboy stehen könnten.


CRON fragt. Christian Kallenberg antwortet.cr ICON-Fragen
Der Chefredakteur im Interview.

Christian KallenbergDas neue Yps ist gerade erschienen, die neunte Ausgabe des Relaunchs. Wer hätte das gedacht?

2012 hätte das wahrscheinlich niemand gedacht. Ich erinnere mich an einen Kollegen, der mir Mitte 2012 sagte, dass das mit dem Relaunch nichts wird. Nach den ersten beiden Heften hat er mir auch noch mal gesagt, dass das nix wird. Mittlerweile ist er in Rente und Yps gibt es immer noch.

[lacht] Ja, das hat so manchen überrascht. Das ist sowas wie die richtige Idee zur richtigen Zeit und mit mutigen Entscheidungen umgesetzt. Aber wie schwierig ist es, das Interesse der Leser hoch zu halten?

Die Interessen der Yps-Leser sind – außer ihrem gemeinsamen Interesse an Yps – recht heterogen. Deswegen ist es nach wie vor unsere Aufgabe, den größten gemeinsamen Nenner zu finden. Es allen Recht machen, kann man definitiv nicht. Das zeigen auch unsere Leserbefragungen. Deswegen haben wir uns über die Gesamtnote 2+, die bei der letzten Befragung rauskam, sehr gefreut.

Das ist beachtlich, da gerade auch bei Umfragen die Nörgelfraktion stets eifrig dabei ist. Was macht die Auflage?

Hier darf ich aus unseren Mediadaten zitieren: »Verkaufte Auflage III/13 bis II/14: 61.351 Exemplare | (Verlagsangabe)«

YPS Nr. 1266 Titelbild

Das Titelbild der neuen Ausgabe ist erstmals ein eher traditionelles Comicmotiv. Ein einmalige »Ausrutscher«? Davor waren es innovative, eher gewagte und dadurch gewöhnungsbedürftige Motive …

Das hat sich im Lauf der Heftproduktion so ergeben. Wir wollten einen Abenteuer-Titel für die Ausgabe, haben verschiedene Varianten ausprobiert. Irgendwann kam Martin mit dem Motiv und es hat gepasst. Apropos Innovation: Ich glaube, es ist das erste Titelbild, auf dem Leser einen Platz neben dem grünen Känguru gewinnen können.

Auch der Comiccontent ist so hoch wie nie. Mehr als 40 Seiten Comics. Wie kommt’s?

Auch das war eher Zufall, weil die einzelnen Stories diesmal lang ausgefallen sind: Yps & Co mit acht Seiten, Pif & Herkules mit acht Seiten, Isegrim zehn Seiten, Der Rote Korsar sieben Seiten. Die beiden erstgenannten hatten wir ursprünglich kürzer geplant, aber dann haben die jeweiligen Geschichten einfach diese Längen benötigt. Es kann künftig also auch wieder weniger Comic in Yps werden.

Martin Tazl, der Gewinner des Yps-Comic-Wettbewerbs, hat sich mittlerweile als feste Größe etabliert. Wie sieht es mit weiteren Eigenproduktionen aus? Oder einen neuen Wettbewerb?

Leider sind unsere Mittel nicht unendlich. Für neue regelmäßige Eigenproduktionen müssten wir auf bestehende wie Yps & Co oder Pif & Herkules verzichten. Und einen Wettbewerb ohne Aussicht auf Aufträge für den Gewinner auszuloben, fände ich unfair.

YPS 1266 Martin Tazl: Der Tempel des Karos

Seite aus dem neuen Yps-&-Co-Comic »Der Tempel des Karos« von Martin Tazl

Sind für die nahe Zukunft weitere Sonderpublikationen wie das Yps Original-Comics Spezial geplant?

Anfang September ist ja unser erstes eigenständiges Buch erschienen, das Yps-Witzebuch mit den besten Witzen aus vier Jahrzehnten Yps.

Und für 2015 ist das Bestehen von Yps gesichert?

Klar, das ist natürlich noch erwähnenswert: Ab Yps 1267, also ab März 2015, erscheint Yps alle zwei statt wie bisher alle drei Monate.

Die Fragen stellte Matthias Hofmann.

Abbildungen/Foto © Egmont Ehapa Media


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