Frisch Gelesen Folge 317: WCM 2: Halloween-Horror

Halloween Horor Teaser

»Ihr seid keine richtigen Hexen! Ihr seid versponnene Blumenkinder in Walla-Walla-Kleidern!«


FRISCH GELESEN: Archiv


Das Titelbild Halloween Horror

Weissblech Comics Magazin #2: »Halloween Horror«

Storys: Ivo Astalos, Falko Kutz, Levin Kurio
Zeichnungen: Ivo Astalos, Markus Bülow, Carsten Dörr, Roman Turowski

Weissblech Comics
Magazin | 52 Seiten | Farbe | 7,80 €
ISBN: 978-3-86959-106-3

Genre: Horror

Für alle, die das mögen: Halloween, Horrorschocker, EC Comics



Der Verlag Weissblech Comics steht für solide Unterhaltung aus dem Horrorgenre. Für seine Comics gilt: WYSIWYG. Und für die, die das Akronym nicht kennen: What You See Is What You Get.

Comics aus dem Hause Weissblech verströmen diese ironisierte Frechheit und diesen gruseligen Humor, bei dem einem das Lachen auch mal im Hals stecken bleiben kann, wie wir sie von den EC-Comics der 1950er Jahre kennen.

Ganz in dieser Tradition stehen Serien wie Horrorschocker, Welten des Schreckens oder Zombie Terror Sonderheft. Levin Kurio, der Verleger, agiert wie die legendären Moderatoren aus den USA, von denen man eventuell schon mal gehört hat: die »Old Witch«, der »Crypt Keeper« und der »Vault Keeper«.

Wenn es kein Sammelband oder Nachdruck sind, handelt es sich bei einem typischen Weissblech-Titel um ein Comic im Heftformat. Letztes Jahr gab es eine Ausnahme, als man eine neue Serie mit dem Titel Weissblech Comics Magazin im großen Format 29,5 mal 21 Zentimeter lancierte.

Im Stil der alten Schwarzweißmagazine mit Horrorcomics veröffentlichte man die Comicadaption des Films Die Nacht der reitenden Leichen. Das war durchaus ein Novum, da es sich bei dem Comic um eine Lizenzveröffentlichung aus Spanien handelt. Meine Rezension des Titels findet sich HIER.

Rechtzeitig vor dem höchsten Horror-Feiertag ist nun ein weiteres Weissblech Comics Magazin erschienen. Die Nummer 2 heißt »Halloween Horror«. Wieder mit 52 Seiten, aber diesmal voll in Farbe. Inflation sowie Papier- und sonstigen Krisen zum Trotz kostet dieses Magazin ebenfalls nur 7,80 Euro. Respekt!

Leseprobe Halloween Horror

Urbane Legende: Der Geist der ermordenden Helga sucht Musikfestivals heim

 

Bevor wir zum Inhalt kommen, sei noch darauf hingewiesen, dass das nicht das erste Halloween-Heft von Weissblech ist. 2014 erschien ein Weissblech Magazin #1 mit dem gleichen Untertitel. Damals in Schwarzweiß (siehe Frisch Gelesen Folge 30).

Drei längere Geschichten werden diesmal geboten, darunter – und das erklärt ein wenig den gleichbleibenden Verkaufspreis – auch ein Nachdruck aus den »modrigen Archiven« des Verlags.

Den Beginn macht aber auf der inneren Umschlagseite der Onepager »Abends an Halloween« von MAD-Zeichner Ivo Astalos. Dabei handelt es sich um einen typischen Halloween-Gag in Comicform, der den augenzwinkernden Charakter des Hefts schön illustriert.

»Helga!!!« von Falko Kutz (Szenario) und Markus Bülow (Zeichnungen) ist die Geschichte einer urbanen Legende, die man vielleicht in abgewandelter Form schon Mal gehört hat. Vor über 20 Jahren wurde Helga bei einem Open-Air-Musikfestival ermordet. Ihre rachsüchtige Mutter macht sich seit dem jedes Jahr auf die Suche nach ihrer Tochter und bringt auf Festivals Menschen um.

Leseprobe Halloween Horror

Wiederentdeckter Klassiker: Carsten Dörr kann zeichnen und mit Farben umgehen

 

»Der Schmutz der Gassen« von Levin Kurio (Szenario) und Carsten Dörr (Zeichnungen) ist ein Klassiker aus den frühen Tagen des Verlags. Er erschien erstmals 2006 im Horrorschocker Extra-Album #1. Dörrs Zeichnungen sind sehr detailreich und auch die aufwendige plastische Kolorierung kann sich sehen lassen. Die Geschichte ist eher Standard. Eine Stadt erstickt in ihrem eigenen Dreck. Die Rattenpopulation steigt. Und die bösen Reichen bekommen am Ende das, was sie verdienen.

Die abschließende Geschichte »Hexenquatsch an Halloween« von Levin Kurio (Text und Vorzeichnungen) und Roman Turowski (Reinzeichnungen) ist eher ein Spaßcomic, in dem die beiden Verlierertypen Fischjunge und Dreck, die man schon von früheren Comics kennt, die Hauptrolle spielen. Desdemona hat zur Hexenparty eingeladen und die beiden sollen für die anwesenden Hexen strippen. Ein Geist aus einer Wunderlampe soll ihre abstoßenden Körper in »Superbodys« verwandeln. Natürlich kommt es anders als gedacht …

Leseprobe Halloween Horror

Weissblech-Humor mit Fischjunge und Dreck: Kurio kann auch albern sein

 

Mit dieser neuen Publikation bleibt Weissblech seiner Linie treu. Inhaltlich gibt es keine Überraschungen. Grundsätzlich hätte diese Anthologie auch als Horrorschocker veröffentlicht werden können.

Dessen ungeachtet dürften Fans von Grusel- und Horrorcomics wieder voll auf ihre Kosten kommen. Man wird mit gut gezeichneten, teilweise augenzwinkernden, Comics aus deutscher Produktion gut unterhalten.

Fazit: Keine Experimente. Alles beim Alten. Und wie eingangs geschrieben: WYSIWYG.

[Matthias Hofmann]

 

Abbildungen © 2022 Weissblech Comics / Levin Kurio / I. Astalos / Markus Bülow / Carsten Dörr


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Oder beim Verlag: Weissblech Comics