Tokyopop: Das Ende einer Ära

 Am Freitag, den 15. April 2011, gab der US-Verlag Tokyopop bekannt, dass er seinen Betrieb einstellt. Für Brancheninsider kam der Schritt nicht überraschend, denn bereits 2008 gab es starke Einschnitte im Programm und eine Neustrukturierung des Mitarbeiterstabs, die in Entlassungen gipfelte.

Ein weiterer herber Schlag erfolgte 2009, als alle wichtigen Kodansha-Lizenzen nicht verlängert wurden. Die Insolvenz der großen US-Buchhandelskette Borders zu Beginn des Jahres 2011 hinterließ auch bei Tokyopop Spuren. Zuletzt wurde im Februar 2011 weiteren Mitarbeitern gekündigt. Mit nur mehr sechs Mitarbeitern war die kritische Masse damit erreicht.

So gehen offiziell am 31.05.11 bei Tokyopop USA in Los Angeles die Lichter entgültig aus. Der deutsche und andere europäische Ableger sollen davon nicht betroffen sein. Das globale Lizenzgeschäft wird in Zukunft über Hamburg abgewickelt. 

Tokyopop wurde 1997 vom Unternehmer Stu Levy gegründet und war einer der wichtigsten Verlage, die den Begriff Manga in Nordamerika salonfähig machten, unter anderem mit erfolgreichen Titeln wie Sailor Moon oder Love Hina.

Levy wird in Zukunft versuchen, die Eigenproduktionen der letzten Jahre in Hollywood zu vermarkten. »Priest«, das erste große Filmprojekt, das Tokyopop in der Pipeline hat, startet in den USA am 13. Mai 2011. Desweiteren arbeitet Levy an einem Dokumentarfilm über die Erdbeben und die Atomkatastrophe in Japan.

Aktuelle Reaktionen aus Deutschland werden im Laufe der Woche ergänzt, sobald sie dem COMIC REPORT vorliegen.

Weiterführender Link: A personal message from Stu Levy