150 Ausgaben ZACK: Interview mit Georg Tempel

Abt: Stolze Leistung

Das Mosaik-ZACK feiert die 150. Ausgabe
Interview mit Chefredakteur Georg F.W. Tempel

Für präweihnachtliche Gefühle sorgt dieser Tage ZACK. Das traditionsreiche Magazin hat sich zum Erscheinen der 150. Ausgabe gar prächtig herausgeputzt. Das Jubelheft bietet einen Mehrumfang von 16 Seiten zum Preis einer normalen Ausgabe. Für Abonnenten gibt es einen signierten, nummerierten Druck von Erik Juszezak, dem Zeichner von Dantès.

Seit der ersten Nummer, die im Juni 1999 auf den Markt kam, ist viel passiert. Seit zwei Jahren ist Georg F.W. Tempel, einer der erfahrensten deutschen Experten in Sachen 9. Kunst, für die inhaltliche Seite des Monatsmagazins verantwortlich. Fetzige Editorials und mutige Experimente haben ZACK neu erblühen lassen.

CRON gratuliert zur 150. Ausgabe, und nimmt das Jubiläum zum Anlass für eine kurze Momentaufnahme in Form von zehn »zackigen« Fragen an den »most interviewed man in German comics«: Georg F. W. Tempel.


Sieht ziemlich edel aus, das Jubiläums-ZACK. Die Klebebindung mit dem Rücken fällt sofort ins Auge. Hätte man sicher auch klammern können. Wer hatte diese gute Idee? Und wer kam auf den Bonus mit dem Druck?

Ja, die Klebebindung macht das Heft ziemlich edel. Die Idee zur Bindung und zum Druck hatte Klaus Schleiter. Der muss das ja auch bezahlen (zwinkert). Ich habe mich dann darum gekümmert, welches Motiv auf der Grafik zu sehen ist.

Wie bist Du bei der Suche nach dem Bonus-Material für Heft Nr. 150 vorgegangen?

Ich habe bei einigen französischen Partnern nach Kurzgeschichten mit Weihnachtsbezug angefragt. Dargaud hat mir dann das Pilote Special Noel zugeschickt, woraus die abgedruckten Storys dann auch stammen.

Es gab da etwas Verwirrung um einen Kurzcomic, der schon mal in ZACK abgedruckt wurde. Kannst Du das kurz erläutern?

Leider sind mir nicht alle Kurzgeschichten präsent, die schon mal in ZACK zum Abdruck gekommen sind, weshalb ich nicht nur eine, sondern zwei Short Storys – Philip & Francis und Rantanplan – ausgesucht hatte, die schon veröffentlicht worden waren. Aber zum Glück gibt es ja aufmerksame ZACK-Leser, die mich darauf aufmerksam gemacht haben. Nochmals Danke auch an dieser Stelle.

Du hast das Heft vor rund zwei Jahren mit Heft 125 im November 2009 als Chefredakteur übernommen. Das Magazinmachen steckt Dir im Blut. Wie aufregend ist die Arbeit als Chefredakteur des aktuellen ZACK im Vergleich zu der Zeit als Du es übernommen hast?

Natürlich macht es immer noch Spaß, nach Inhalten zu suchen und auch mal Sachen zu probieren wie den Schwarzweiß-Comic Masken. Aufregend wird es vor allem, wenn Drucktermine vorgezogen werden, wenn etwa – wie aktuell der Fall – Feiertage ins Haus stehen und der komplette Inhalt 10 Tage früher abgeliefert werden müssen. Da gewinnt der Blutdruck kurzfristig an Höhe.

Stell mal das aktuelle Produktionsteam vor. Wer macht das Layout?

Das Layout macht Hans Ott, der beim Mosaik Verlag in Berlin sitzt. Da wird es im kommenden Jahr allerdings Veränderungen geben. Dann ist da noch Mechthild Bücker, ebenfalls bei Mosaik, die sich um einen rund laufenden Ablauf kümmert. Alle anderen Arbeiten wie Artikel, Übersetzungen, Rubriken etc liefern freie Mitarbeiter zu.

Wie stark redet Dir der Verlag in inhaltlichen Dingen rein?

Da bin ich in der glücklichen Lage, dass es kaum Einwände von Seiten des Verlags gibt. Ab und an muss ich möglicherweise etwas Überzeugungsarbeit leisten, aber im Großen und Ganzen vertraut Klaus Schleiter mir und lässt mir freie Hand.

Deutsche Comics haben es nach wie vor nicht leicht in ZACK. Sehr umstritten ist z.B. Kommissar Fröhlich. Kein Comic wurde so dauerhaft so schlecht bewertet wie der von Stephan Hagenow. Trotzdem soll Kommissar Fröhlich zurückkommen. Lassen wir mal außen vor, ob der Comic wirklich so schlecht ist, wie er gemacht wird: Willst Du die Schmerzgrenze der Leser testen oder was soll uns das sagen?

Zuerst einmal: Die Kritik wurde vor allem im Comicforum geäußert. Aber auch dort gab es positive Stimmen. Und so wichtig das Comicforum für den direkten Kontakt mit den Lesern auch ist, es ist auf keinen Fall repräsentativ für alle Leser. Stephan Hagenow ist nach der Kritik in sich gegangen und das Konzept von Fröhlich überdacht und geändert, und das sollte man belohnen. Deshalb hat der Kriminaler im Februar ein Comeback.

Was macht die Auflage?

Ein gewisser Abwärtstrend ist aufgefangen, und die Auflage steigt wieder. Vor allem auch bei den Abos.

Ist da noch Luft nach oben?

Im Zeitschriftengewerbe ist nach oben hin immer Luft. Also darf es gerne so weitergehen.

Was bringt die Zukunft? Kannst Du ein paar Comics benennen, die 2012 im Magazin abgedruckt werden?

Im Februar werden wir mit Mic Mac Adam von Benn einen Semi-Funny starten, der das Potenzial hat, eine ZACK-Serie zu werden. Die Serie gab es in den 1990ern schon einmal beim Feest Verlag und bei Ehapa. Aber die neuen Geschichten, die jetzt in ZACK zum Abdruck kommen, sind grafisch und inhaltlich völlig anders.

Mit Alamo aus der »1800«-Reihe von Soleil kommt ein neuer Western ins Programm. Natürlich geht es mit den begonnen Serien weiter, und wir sind an einer neuen Rennfahrerserie dran.

Na dann mal »Hoch die Tassen!« und wir sind gespannt auf die nächsten 25 Ausgaben.

Die Fragen stellte Matthias Hofmann.

Abbildungen:
Fotos/Cover © Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag
Les Nouvelles Aventures de Mic Mac Adam © Dargaud


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Homepage: ZACK-Magazin
Diese ZACK-Webseite wurde vor wenigen Wochen komplett überarbeitet.